Ferdi blieb länger als seine Geschwister bei uns, sortierte meine bunten Schlappen nach politischen Gesichtspunkten, machte aber niemals welche kaputt. Gelegentlich fanden wir ihn beim Heimkommen selig auf Frisas Lieblingskissen im Flur umrahmt von einer Girlande bunter Birkenstocks, von denen er mit Bedacht je Farbe immer nur einen auswählte... mal einen linken, mal einen rechten. Er war ein ungeheuer süßer Kerl, der sich auf das entzückendste alleine beschäftigen konnte. Und als er doch endlich ausziehen sollte, waren wir beide sehr traurig:
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Unglücklicherweise wurde Ferdi in seinem neuen Heim überhaupt nicht erzogen, und es wurden ihm keinerlei Grenzen gesetzt. Bei einem Lakie-Treffen war die ganze Familie zugegen, und als ich sah, wie Ferdi mit dem damals vielleicht 2 ½- bis dreijährigen Enkelkind umging, leuchteten bei mir alle Alarmglocken auf. Der liebe Gott hat aber doch immer wieder seine Finger im Spiel und sandte Ferdi ein Ehepaar, welches im selben Ort wohnte und Ferdi lange kennenlernte, um mit seinen sämtlichen Marotten und Unarten vertraut zu werden. Trotz dieser entschieden sich die beiden, Ferdi zu sich zu nehmen und ihm ein paar Benimmregeln beizubringen. Ferdi lebte dort einige schöne Jahre zusammen mit den beiden Zweibeinern bis leider Herrchen so doll krank wurde, dass er sich schweren Herzens von Ferdi trennen musste, da er ihn in sein Betreutes Wohnen nicht mitnehmen durfte. Nun musste Ferdi mit 9 ½ Jahren erneut sein Zuhause wechseln. Wieder war der alte Mann mit dem Bart und dem langen weißen Gewand rechtzeitig zur Stelle und führte ihn einer eben verwaisten Dame zu. Sie hatte kurz zuvor einen Onkel von Ferdi verloren und nahm sich nun seiner an. Zu diesem Zeitpunkt war Ferdi annähernd so breit wie lang, und man musste ihn beim Spaziergang fast hinter sich her ziehen. Ein für einen Lakie sehr ungewöhnliches Verhalten, welches sich auch nicht änderte, als Ferdi deutlich abgespeckt hatte. Beim anfänglichen Check-Up konnte der Hunde-Doktor aber keinerlei Auffälligkeiten bei Ferdi finden. Um es kurz zu machen: 14 Monate später ging es Ferdi sehr plötzlich sehr schlecht, ohne dass man einen echten Grund erkennen konnte. Er musste über Nacht beim Doktor bleiben, und als der des nachts seine Kontrollrunde machte, starb ihm Ferdi quasi unter den Fingern weg. Frauchen ließ ihn nicht obduzieren, denn: "... das macht ihn auch nicht wieder lebendig." Ferdi wurde nur 10 ½ Jahre alt. Ade !
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