Der unten angegebene Fachartikel scheint eine heute
verbreitete Meinung
aus Tiermedizinischer Sicht wiederzugeben.
Eine Übersicht der Vor- und Nachteile eines Eingriffs liefert die folgende
Tabelle:
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Vorteile |
Nachteile |
Ohne
Eingriff |
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Nach
Eingriff |
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Kastration |
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Sterilisation
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Hormontherapie |
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Darüber hinaus sind folgende Ausführungen bemerkenswert:
Mammatumore sind bei kastrierten Hündinnen, die nach der ersten
Hitze kastriert wurden, genauso häufig, wie bei unkastrierten.
Bei der Ausschaltung der Hitze durch eine Hormoninjektion muß
beachtet werden, daß diese zu einem genau berechneten Zeitpunkt gegeben
werden muß, nämlich während der Zyklusruhe. Diese kann zytologisch oder
durch Hormonuntersuchung festgestellt werden. Zu einem falschen Zeitpunkt
verabreicht, kann das Hormon die Gebärmutter verändern. Die Injektion ist
alle drei bis sechs Monate zu wiederholen, muß aber nach der 3. oder 4.
Injektion für eine normal ablaufende Hitze abgestellt werden. Eine
Dauerhormonbehandlung fördert die Tumorbildung (Krebs) !
Das häufige Harnträufeln nach Kastrationen großer Hündinnen stellt eine Dauerbelastung für den Besitzer dar. Die Ursache wird im Wegfall des Eierstockhormons Östrogen gesehen. Es ist u. a. für die Schließmuskelfunktion der Harnblase mitverantwortlich. Dieses Harnträufeln beginnt meist innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Kastration. Die Verabreichung von Östrogen zum Ausgleich ist nicht mehr zu empfehlen, weil sie einerseits nur kurze Zeit wirksam ist, auf der anderen Seite jedoch folgende Schäden möglich sind: Knochenmarksdepression (nicht sofort sichtbar), Mangel an Blutplättchen und damit Blutgerinnungsstörungen. Geeigneter erscheint heute die Gabe von Ephedrin, das jedoch auf Herz und Kreislauf wirken kann und deshalb nicht bei jeder Hündin einsetzbar ist. Bleibt noch die operative Therapie-Methode, die jedoch nur von einigen Tierkliniken mit entsprechender Ausrüstung angeboten wird.
bei manchen Hündinnen treten die Läufigkeitssymptome auch nach der
Kastration wieder mehr oder weniger stark auf. Dies gilt besonders für Hündinnen,
deren Gebärmutter nicht oder nur teilweise entfernt wurde. Die Ursache ist
in versprengtem Ovargewebe zu sehen, das der Operateur nicht finden konnte
(oft unterhalb der Eierstocktasche am Aufhängeband der Niere). Dieses
Gewebe bleibt hormonell aktiv und neigt zur Entartung (Zystenbildung).
Dauerläufigkeit ist oft die Folge.
Die Hormonaktivität kann zur Vereiterung des verbliebenen Gebärmutter-Rests führen.
Ein wichtiger Grund gegen die Sterilisation ist das Risiko der
Zystenbildung / Entartung der in der Hündin belassenen Eierstöcke und das
erhöhte Risiko bzgl. der Gebärmuttervereiterung.
Dr. Andrea Münnich (Tierklinik für Fortpflanzung
und Geburtshilfe der Freien Universität Berlin) empfiehlt ein Belassen der natürlichen
Gegebenheiten, sofern nicht medizinische Gründe im Einzelfall dagegensprechen.
Sie teilt diese Meinung mit Dr. vet. med. habil. Armin Kuntze, Dr. Gerhard
Baumgartner (Referat für Tierschutz des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten) und vielen anderen Experten.
Eine läufige Hündin gehört natürlich gut
bewacht, bzw. in der Wohnung oder im Zwinger eingesperrt. Ich halte es jedoch
grundsätzlich für verantwortungslos, einen Hund streunen zu lassen.
Verantwortungsvolle Rüdenbesitzer nehmen auf Hündinnenbesitzer Rücksicht, die
darum bitten, den Rüden ausnahmsweise auf Abstand zu halten. So richtig
"heiß" ist die Hündin ohnehin nur wenige Tage von insgesamt drei
Wochen. Da sie sich in dieser Zeit sehr ausgeprägt putzt und beleckt, ist die
Gefahr, daß sie etwas beschmutzt, nicht sehr groß. Ältere Hündinnen werden
oft nur einmal im Jahr heiß. Die Symptome lassen mit dem Alter nach.
Leseempfehlung:
Dr. Armin Kuntze: Kastration nur bei tiermedizinischer Indikation
Dr. Andrea Münnich: Kontrazeption - die Ausschaltung der Fortpflanzungsfähigkeit,
in: Der Hund, 11/96, S. 28ff, zu beziehen über: Deutscher Bauernverlag GmbH,
Postfach 318, 10108 Berlin
Über
das Risiko von Erkrankungen bei kastrierten und unkastrierten Hunden:
Bei Hündinnen kastriert größeres Risiko |
Hündinnen unkastriert größeres Risiko |
(8 x) zu Harninkontinenz |
(6 x) von Analfisteln perianal fistula |
(2 x) zu Übergewicht |
größeres Risiko zu Scheidenentzündung und
Scheidentumoren |
(8 x) größeres Risiko zu Herztumoren |
Brustkrebs (im Vergleich zu Frühkastrationen) |
größeres Risiko zu Hämangiom
(Blutschwamm) |
Gebärmutterentzündung |
Schilddrüsenüberfunktion |
|
Schilddrüsenkrebs |
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Nieren/Blasengeschwüre |
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Akute, fatale Pancreatitis |
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chronische Hornhautentzündung |
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Schwund von Muskelmasse und Bindegewebe |
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während der Operation zu sterben |
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Bei Rüden kastriert größeres Risiko |
Bei Rüden unkastriert größeres Risiko |
(2 x) zu Übergewicht |
Leukämie |
Prostatakrebs |
Hodenkrebs |
Nieren/Blasengeschwüre |
6 x von Analfisteln |
Diabetes |
bei Lymphoma eine kürzere krankheitsfreie
Interval |
Schilddrüsenüberfunktion |
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Osteosarcoma |
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während der Operation zu sterben |
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Aus dem Internet von Silvia Dierauer