Körperpflege des Lakeland Terriers
Um es vorweg deutlich zu machen: Hier geht es nicht um das Trimming, sondern um die alltägliche Pflege des Hundes durch seinen Besitzer.
Mancher sagt: "Das ist doch selbstverständlich." Leider sehe ich in weit über 95 % aller Fälle, dass eine ordentlich Körperpflege leider keineswegs selbstverständlich ist. Im Gegensatz dazu erschiene es MIR selbstverständlich, dass Lakie-Käufer von ihrem Züchter in die Pflege eingewiesen werden. Aber auch das ist leider nicht selbstverständlich. Also versuche ich, die Grundlagen hier möglichst deutlich darzustellen. Für Fragen und auch für praktische Anleitung stehe ich aber ebenfalls gern zur Verfügung. Zunächst die Voraussetzungen Gewöhnen Sie sich und Ihren Hund frühzeitig daran, dass die Pflege auf einem Tisch stattfindet, auf den Sie den Hund hinauf und auch wieder hinunter setzen. Denn SIE entscheiden, wann Pflege angesagt und wann sie beendet ist, nicht Ihr charmanter kleiner Vierbeiner, der soooo einen leidenden Blick aufsetzen kann. Sie müssen sich nicht zwingend einen regulären Trimmtisch zulegen, aber wichtig sind folgende Kriterien:Er muss eine Höhe haben, an der Sie bequem arbeiten können, er darf nicht wackeln, und der Hund darf nicht drauf rutschen. Viele benutzen dafür beispielsweise die Waschmaschine oder Herrchens Werkbank. Beide wackeln nicht, und gegen das Rutschen kann man eine Gummimatte oder einen Teppichbodenrest verkehrt herum auflegen. Das Hochstellen des Hundes hat nicht nur pädagogische Gründe (er kann Ihnen nicht mal eben fix entwischen), sondern trägt auch Ihrem Rücken Rechnung. Wenn Sie jedesmal nach der Hundepflege eine Moorpackung und Massage benötigen, werden die Pflegeintervalle immer größer, und über kurz oder lang geben Sie Ihres Rückens wegen ganz auf. Das wäre doch schade, wenn man dem leicht vorbeugen kann. So weit die Vorbereitungen. Kommen wir nun zu Ihrem Hund. Anfangs sollte der Hund zunächst daran gewöhnt werden, dass er brav auf dem Tisch steht, sitzt oder liegt (das was SIE brauchen, nicht, was ihm grad passt) und sich überall (!!) ruhig anfassen lässt. Auch am Bauch, unter der Rute, an den Pfoten usw. Allein dies ist schon ein großer erster Lernschritt, denn gerade Terriern fällt es oft schwer, ihre Selbstbestimmtheit aufzugeben. Sie können auf dem Pflegetisch eben NICHT frei entscheiden, was sie gerade tun möchten, sondern müssen sich brav fügen. Ein Hund, der sich unliebsamen Handlungen durch Fluchtversuche entziehen möchte, wird mit stoischer Ruhe und Konsequenz am Fliehen gehindert. Einer der meint, mit schnappen seinen Willen durchsetzen zu können, muss klar an seine Grenze geraten. Beißversuche müssen klar mit lautem "Pfui" und möglicherweise auch einer körperlichen Einwirkung (festhalten, böser Blick, Klaps) quittiert werden. Die Intensität des notwendigen Grenzesetzens hängt sehr vom Alter und Charakter des Hundes ab. Ein Welpchen, das noch ganz unbedarft ist, wird vermutlich schon bei einem lauten "Pfui" zusammenzucken. Ein Hund, der bislang mit knurren und beißen immer erfolgreich abwehren konnte, was ihm nicht passte, wird drastischere Grenzziehungen benötigen. Wenn der Hund nun brav alles über sich ergehen lässt, denken Sie bitte nicht: "Er tut grad gar nichts." Doch, - sehr wohl tut er was, er lässt sich nämlich (gegen seinen eigenen Wunsch) brav gefallen, was Sie mit ihm machen. Und das gehört unbedingt bestätigt: So bist Du ein braaaver Hund. Feiin. Aus diesem Grund gehört bei uns auch stets eine wohl gefüllte Leckerchenbüchse mit an den Pflegetisch. Ist der Hund artig, bekommt er immer mal wieder zwischendurch ein "Keep-Going" Signal, nicht nur in lobenden Worten, sondern auch mit einem gelegentlichen Leckerchen. Wir Zweibeiner vergessen leider häufig, dass nicht nur Korrekturen, Verbote und Sanktionen zur Erziehung gehören. Wichtiger ist beinah, dem Hund auch verständlich zu machen, was wir eigentlich von ihm wollen und dies positiv zu bestärken. Jetzt geht's looos Eigentlich scheint es auf der Hand liegend, dass ein Tier, das so viel mehr Haare hat als wir Zweibeiner, auch entsprechende Haarpflege benötigt. Eins der wichtigsten Kriterien beim Lakeland Terrier ist ein Hang zu übermäßiger Produktion von Unterwolle. (Ein Relikt der Einkreuzung von Bedlingtons bei der Entstehung der Rasse.) Es gilt also, dies Zuviel an Unterwolle sowie auch altes und abgestorbenes Deckhaar regelmäßig zu entfernen. Belässt man all diese toten Haare in der Haut, verfilzen diese mit einander, und es ist letztlich nicht mehr möglich, dies filzige Fell zu trimmen. Systematisch kann man diese Aufgabe bewältigen mit zwei, besser noch drei auf einander folgenden Arbeitsgängen: BKK = bürsten, kämmen, kratzen. Beim Welpen sollte aus pädagogischen Gründen (Gewöhnung an "ordentliche Tischmanieren" s.o.) die Fellpflege mehrmals wöchentlich vorgenommen werden, beim erwachsenen Hund reicht es einmal pro Woche. 1. B: Eine Bürste oder zwei... Zunächst wird der ganze Körper mit einer Drahtbürste gekämmt. Um durch das dichte und drahtige Fell zu kommen, benötigen Sie eine Drahtbürste, deren Stifte hart und fest gebettet sind. Alle Geräte werden üblicherweise IN WUCHSRICHTUNG des Haares benutzt und zwar flach am Hunde-Körper entlang. Ziehen Sie mit Kamm oder Bürste vom Körper weg, heben Sie die Haut des Hundes an, was unangenehm und schmerzhaft ist. Sie müssen wirklich mit Kraft die Bürste ziehen, deshalb bitte gegenhalten, indem Sie ins Haar oder in die Haut greifen.
Sie sollten sich grundsätzlich tastend mit der Anatomie des Hundekörpers vertraut machen. Sie werden staunen, wo überall kleine Pölsterchen (z.B. Rückseite des Vorderbeins) oder unerwartete Krallen (Daumenkrallen am Vorderbein) sind. Auch Brustknöpfchen oder die eine oder andere kleine Warze ertastet man plötzlich, die im Fell gar nicht sichtbar sind. Und die Kenntnis von der Beschaffenheit der Fußsohlen und Zehen ist ebenfalls von großer Bedeutung, wie wir später noch sehen werden. Bürsten und Kämmen am Kopf: Wenn Sie unsicher sind, ziehen Sie Ihr Gerät nach vorn; also vom Oberkopf Richtung Nase bzw. von den Ohren Richtung Kinn. So laufen Sie kaum Gefahr, plötzlich abzurutschen und mit Kamm oder Bürste in Augen oder Nasenlöcher zu geraten. Gerade auch das Langhaar am Kopf muss natürlich gründlich durchgearbeitet werden, ohne dem Hund weh zu tun. "Unter den Achseln" (eigentlich unter den Ellenbogen) muss unbedingt gründlich gekämmt werden. Alle Stellen, wo wenig Platz und viel Bewegung ist, wie z.B. dort, sind besonders anfällig für Verfilzungen. Wenn Sie die Beine von oben nach unten kämmen, lassen Sie das Bein stehen, während Sie den oberen Teil des Beinhaars kämmen. Für die unteren Etagen des Beines heben Sie dies bitte leicht an. Es kann vorkommen, dass Sie im dichten Haar mit dem Kamm hängen bleiben und dann sehr plötzlich "durchrutschen". Und schwups - sind Sie mit den Kammzinken und Schwung auf den Zehen der Pfote gelandet. Aua! Das kann man durch leiches Anheben vermeiden, weil die Pfote dann hängt und ausweichen kann. Bei den Vorderbeinen und ihren Pfoten ist es an der Rückseite ähnlich, und man muss drauf achten, dass man im Ballenpölsterchen und in der Daumenkralle nicht schmerzhaft hängen bleibt. Wenn Sie den ganzen !! Körper nun mit Bürste und Kamm bearbeitet haben, sehen Sie unter sich und um sich herum eine Menge ausgekämmter Wolle und denken: Auf dem Hund kann nichts mehr an überschüssigem Haar sein. Es ist auch wirklich das meiste schon raus, aber alles ist es denn doch noch nicht. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, den Hund von zu viel abgestorbenem Haar zu befreien. Eine ganz einfache ist es, in einen fein gezahnten Stahlkamm ein einfaches Schnipsgummi einzuflechten.
Wenn das Fell noch nicht zu lang ist, benutzen Sie nach den vorangegangen B und K nun das Trimmmesser wie einen Kamm. D.h. Sie ziehen es flach über den Körper. Und werden staunen, wieviel Wolle Sie auf diese Weise noch heraus holen. Im Gegensatz zum kämmen und bürsten, welche am gesamten Körper durchgeführt werden, findet das "Wollekratzen" nur an den getrimmten Fellanteilen statt, nicht am Langhaar. Wenn das Fell eine gewisse Länge überschritten hat - Sie merken, dass Sie mit dem Messer kaum noch arbeiten können - nehmen Sie als drittes Gerät zum kratzen statt des Trimmmessers einen "Coat King": Wie das Messer zum kratzen, so wird auch der Coat King nicht am Langhaar eingesetzt. So weit die alltägliche Fellpflege. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Hund so selten wie möglich geduscht werden sollte. Mit dem besten Shampoo entziehen Sie der Haut mehr Fett, als Sie ihr je zurück geben können, also sollte man sich dies aufheben für die - hoffentlich seltenen - Fälle, wo Hundi sich in totem Fisch gewälzt hat. DANN brauchen Sie allerdings wirklich Shampoo, und zwar wahrscheinlich in größerer Menge. :-) Ansonsten lassen sich Schlammfüße oder arme Streusalzpfoten am einfachsten mit klarem Wasser abspülen. Zur alltäglichen Körperpflege gehören natürlich noch ein paar weitere Dinge als nur das Fell. Krallen- und Sohlenpflege, Abwehr von Parasiten und noch ein paar mehr wären zu erwähnen. Aber darüber können wir uns ja mal später austauschen... Bis dahin: Viel Erfolg bei der Fellpflege! Wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten möchten oder Fragen haben: Wir freuen uns auf ein Email von Ihnen! Clicken Sie hier |