Woche 1-3, Vegetative- und Übergangs-Phase

Kleine Babys

Die Welpen kommen mit nur wenigen Fähigkeiten zur Welt. Augen und Ohren sind zugewachsen, an laufen ist nicht zu denken. Sie können ein wenig kriechen, haben ein ausgeprägtes Wärmeempfinden (finden auf diese Weise die Milchquelle) und können quäkende Mir-geht´s-nicht-gut-Laute von sich geben. Sie können auch schon ein kleines bisschen knurren und bei Schmerz oder Schock schreien. Gott sei Dank kommen sie mit einem Fell zur Welt, sonst sähen sie doch gar jämmerlich aus. Sie können noch nicht einmal selbständig “auf´s Klo”. Erst die sorgsame Bauchmassage der mütterlichen Zunge bewirkt, dass Blase und Darm sich entleeren können.
Die ersten beiden Lebenswochen werden von Eberhard Trumler bezeichnenderweise “vegetative Phase” genannt. Scheinbar geschieht nichts anderes, als dass die Welpen größer werden. Aber innen drin gibt es natürlich eine rasante Entwicklung. Das Zentralnervensystem macht gewaltige Fortschritte, Schmerzempfinden, Riech- und Hörvermögen entwickeln sich. Mit 10-14 Tagen öffnen sich die Äuglein, und wenig später öffnen sich ebenfalls die Ohren. In der dritten Woche, der Übergangsphase, kommen die Kleinen dann allmählich auf die Beine. Anfangs tapsen sie noch ungeschickt auf den ganzen Sohlen und kommen erst später auf die Zehen in ihre endgültige Laufstellung. Und dann, ab Ende der dritten Woche, geht alles ganz schnell. Alle Sinne sind erwacht, nun will man die Welt kennenlernen. Alles wird ausprobiert, nichts ist vor den Kleinen sicher. Die Prägungsphase hat begonnen, - die anstrengendste aber auch die schönste Zeit der ganzen Welpenaufzucht!

 

In den ersten zwei bis drei Wochen, in denen die Welpen noch relativ immobil sind, habe ich sie fast ständig bei mir. Abends werden sie im Henkelkorb hoch ins Schlafzimmer geschleppt, wo sie mit Muttern das Nachtlager in meiner Nähe beziehen. Manchmal treibt das kuriose Blüten. Gelegentlich fällt mal ein Welpe die kleine Schwelle (ca. 5 cm) “aus dem Bett” und ist natürlich noch nicht imstande, wieder hinein zu gelangen. Wird ihm dann alsbald kühl und einsam, beginnt er, jämmerlich zu quieken. Nicht dass Sie meinen, die Hundemami würde nun umgehend ihrem Sprössling zu Hilfe eilen. Wofür hat man schließlich Personal?! Ich erwache natürlich sofort und pflücke den kleinen Schreihals vom Teppich, um ihn schnell wieder ins Wöchnerinnenbett zu stecken. Die Mutter liegt lasziv hingegossen da mit der Miene: “Na endlich! Hättest auch ein bisschen schneller aufwachen und das Geschrei abstellen können.”

Aber zumindest in den ersten acht bis zehn Tagen ist es mir am sichersten, die ganze Bagage auch nachts wenigstens in Hörweite zu haben. Es kann immer mal ein Problemchen auftreten, das schnell zu beseitigen ist, wenn man es gleich bemerkt, das unbeachtet jedoch zu größerem Schaden führen könnte.
Tagsüber sind die Welpen dann im zweiten Häuschen im Arbeitszimmer. Also auch weitgehend unter Aufsicht. Dass ich immer wiedermal kleine rosa Bäuche abknutsche, anstatt mit rauchendem Kopf an Schreibtisch oder Computer zu sitzen, können Sie sich bestimmt vorstellen.
Auf diese Weise haben unsere Welpen von Geburt an extrem viel Menschenkontakt. Körperliche Berührungen, menschliche Stimmen wie auch die Geräuschvielfalt der menschlichen Umgebung (Haushaltsgeräte, Klingeln, Fernseher, Toilettenspülung usw.) sind ihnen von Geburt an vertraut.

Mit zunehmender Mobilität bemühen sich die Welpen auch, ihrem angeborenen Trieb zur “Stubenreinheit” zu folgen. D.h. sie versuchen, das Schlafhäuschen zu verlassen, um ihre Geschäfte außerhalb zu verrichten und “das Nest” sauber zu halten. (In einem einheitlichen Zwinger wird dem Welpen dieser Hang zur Stubenreinheit gleich systematisch ABerzogen!) Dann kommt zunächst eine kleine “Klokiste” vor das Schlafhaus. Aber schon ein paar Tage später reicht das nicht mehr, und die Welpen brauchen einen “richtigen” Auslauf.

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